31. Juli 2001

TIBET INFORMATION NETWORK

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Einzelheiten über das Haftzentrum Kardze und das Gefängnis Ngaba

Ehemalige politische Gefangene aus tibetischen Gebieten der Provinz Sichuan lieferten TIN Informationen über die räumliche Gliederung des Ortes ihrer Festhaltung. Photos gibt es auf der website von TIN www.tibetinfo.net/reports/ngaba_prison/ngaba_prison2.htm, welche die Lage der Zellentrakte, Einzelhaftzellen, Arbeitsareale und der Sicherungseinrichtungen in dem Gefängnis Ngaba und dem Haftzentrum des Public Security Bureau (PSB) von Kardze zeigen.

Das Photo des Kardze PSB Haftzentrums zeigt die Straße, die vor dem Gelände verläuft, wo im Oktober 1999 eine Menge von mehreren Hundert Tibetern zusammenströmte und die Freilassung des angesehenen buddhistischen Lehrers Geshe Sonam Phuntsok forderte. Das Haftzentrum liegt an der "Befreiungsstraße" (chin. Jiefang) in der Nähe des tibetischen Stadtteils unterhalb des Gepheling Klosters und angrenzend an einen der zwei Kasernenhöfe der People's Armed Police (PAP) des Distrikts Kardze.

Das PSB Haftzentrum von Kardze ist eines der berüchtigsten in Kham (ein Teil Khams fällt heute unter die Provinz Sichuan), in dem viele politische Gefangene eingesperrt waren und sind. Auch ihre Angehörigen wurden dort vernommen. TIN zugegangene Berichte besagen, daß Tsering Wangdrag, einer der Tibeter, die auf die Proteste vom Oktober 1999 in Kardze festgehalten wurden, mindestens einmal in dem PSB Haftzentrum bewußtlos geschlagen wurde. Er war dort annähernd 2 Monate eingesperrt, ehe er in das Xinhua Lager zur Umerziehung-durch-Arbeit in Mianyang verlegt wurde, wo er und ein weiterer tibetischer Gefangener letzten Sommer starben (TIN News Update 10. Juli 2001).

14 tibetische politische Gefangene gibt es TIN Daten zufolge derzeit in dem Ngaba Gefängnis in Distrikt Maowun, Ngaba und Qiang Autonome Präfektur. Unter ihnen ist auch der religiöse Lehrer Sonam Phuntsog, der einem zuverlässigen Bericht zufolge ein 5-Jahres-Urteil in Ngaba ableistet. Ehemalige politische Gefangene, die in Ngaba inhaftiert waren, erzählen, die Bedingungen dort seien übel, die Zellen überbelegt und die Häftlinge würden an Unterernährung und physischer Mißhandlung leiden (TIN News Update, 27. April 2001). Seitdem die Aufnahmen des Gefängnisses 1996 gemacht wurden, hätte es jedoch einige bauliche Veränderung in Ngaba gegeben, so etwa die Erweiterung und Neuanlage des Versammlungsplatzes in der Südwestecke des Geländes, fügten sie hinzu.

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